Bad Hersfeld. Nach Platz vier in 2014 war’s 2015 Platz fünf. Diesmal belegen die Landesliga-Handballer des TV Hersfeld in der Abschlusstabelle Rang drei. Wären den Hersfeldern nicht vier Punkte wegen Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls abgezogen worden, hätten sie hinter Oberliga-Rückkehrer Vellmar und vor Korbach sogar Platz zwei belegt. Eine Saisonbilanz.
Sportlich gesehen 40:12 Punkte und damit sechs Zähler mehr als in der vergangenen Saison sind eine starke Bilanz. Mit gerade einmal 25 Gegentreffern im Schnitt stellt der TVH die beste Abwehr der Liga. Nur vier von 26 Spielen haben die Hersfelder verloren – zwei davon gegen Meister Vellmar. Beeindruckend das Sahnehäubchen mit dem abschließenden Auswärtssieg beim (tabellarischen) Vizemeister Korbach.
Der Kader hatte durch die Neuzugänge Peter Köpke und Christian Rohde sowie die Rückkehr des Langzeitverletzten Michael Krause wie geplant an Tiefe gewonnen. Das war dem Leistungsniveau der Mannschaft absolut förderlich und eröffnete Trainer Dragos Negovan neue Möglichkeiten. Das Team zeigte sich im Saisonverlauf konzentrierter und fokussierter und erlaubte sich vor allem auswärts viel weniger Ausrutscher als noch im Vorjahr. Der TVH hatte mit Kai Hüter/Stefan Fohr das beste Torhüter-Duo der Liga, zudem die beste Abwehr und mit Marco Kemmerzell, Andreas Krause und Lars Matthiessen wie gewohnt einen starken Rückraum, in dem jeder Akteur ein Spiel allein entscheiden kann.
So gut die Bilanz auch ist – gegen Ende der Vorrunde hat der TVH einige Punkte liegengelassen. Völlig unnötig auch die beiden Niederlagen in der Rückrunde gegen Alsfeld und bei der SVH Kassel. Die Chancenauswertung der Hersfelder ist und bleibt ausbaufähig, denn immerhin fünf Teams haben mehr Tore erzielt als der gefühlte Vizemeister. Aber: Wir klagen hier auf hohem Niveau.
Verlass war jederzeit auf den zweiten Torhüter Stefan Fohr, der sich seinem alten Leistungsniveau aus Eitraer Zeiten allmählich wieder angenähert hat. Einen Schritt nach vorn gemacht haben alle jungen Spieler, insbesondere Jonathan Kromm und Marc Förtsch – wenngleich man einigen Jungfüchsen ab und an noch mehr Einsatzzeit gewünscht hätte. Neuzugang Christian Rohde bringt viel Potenzial mit – hat aber sicher noch Luft nach oben.
„Ich bin sehr zufrieden mit der Saison. Wir wollten unter die ersten Drei und das haben wir geschafft. Wir waren konstanter als in der vorigen Saison und haben uns nur zwei Ausrutscher erlaubt. Wir haben super Torhüter, hatten die beste Abwehr und Peter Köpke hat uns viel Stabilität gegeben. Unsere jungen Spieler haben einen Schritt nach vorn gemacht. An unserer zweiten Welle und der Chancenauswertung müssen wir in Zukunft aber arbeiten.“
Die Perspektive ist gut. Die Mannschaft bleibt zusammen – einzig Niklas Hampe könnte den TVH wohl aus Studiengründen verlassen. Neuzugänge gibt es (bislang noch) nicht. Die Liga dürfte ohne Vellmar und Absteiger aus der Oberliga eher schwächer als stärker werden. Spitzenteam Korbach verliert dem Vernehmen nach gleich einige Leistungsträger. Bleibt als Topfavorit also – wer? Uns fällt eigentlich nur der TV Hersfeld ein.
Bad Hersfeld. Die Landesliga-Handballer des TV Hersfeld haben ihr eigenes Vorbereitungsturnier in der Geistalhalle gewonnen. Dabei besiegte der Landesligist zunächst den Hünfelder SV mit 16:13.
Anschließend gelang ein 23:20 gegen den starken Landesligisten SG Rot-Weiß Babenhausen. Zum Abschluss setzten sich die personell geschwächten Gastgeber mit 20:16 gegen den TSV Korbach durch.
Trainer Dragos Negovan war mit dem Auftritt seiner drei Torhüter und acht Feldspieler absolut zufrieden. „Da hat schon sehr viel geklappt“, freute er sich. „Wir haben gut in der Abwehr gestanden, waren sehr diszipliniert. Ich glaube, wir haben das Turnier verdient gewonnen.“ Auch dass seine Mannschaft im Positionsangriff sicher agiert habe, hatte dem Coach gefallen.
Kritik übte Negovan an der Verwertung hundertprozentiger Chancen. Da hätten seine Spieler noch Steigerungspotenzial urteilte er.
Bad Hersfeld. Handball-Landesligist TV Hersfeld hat sich im letzten Heimspiel der Saison mit einem Sieg von seinem Publikum verabschiedet. Vor gut 500 Zuschauern bezwang die Mannschaft von Trainer Dragos Negovan die TG Rotenburg im Kreisderby souverän und hochverdient mit 29:25 (16:13).
Eine tragende Rolle fiel an diesem Derby-Abend dem Schiedsrichtergespann Hau/Kremser zu. Zwei Rote Karten gegen die Hersfelder Köpke und Kemmerzell, 13 Strafzeiten und 15 Siebenmeter verhängte das Duo, das mit seiner kleinlichen Regelauslegung wirklich alles versuchte, um Spielern, Verantwortlichen, Zuschauern (und Berichterstattern) die Lust am Handball zu nehmen.
Der gut aufgelegte Andreas Krause bringt den TVH in Führung - und diese Führung geben die Gastgeber im ganzen Spiel nicht mehr her. Über 5:2 (10. Minute) setzt sich Hersfeld bis auf 9:4 ab (16.), ehe Rotenburg die erste Auszeit nimmt und Jan Schuster fortan Florian Schmidt im Gästetor ablöst. Er macht das gut, die TGR kommt auf 7:9 heran und hat ihre beste Phase dann kurz vor der Halbzeit, als Daniel Holl, Denk und Golkowski auf 13:14 verkürzen.
Nach der Pause sorgt der nicht nur spielerisch überlegene TVH schnell für klare Verhältnisse, obwohl Schuster mit guten Paraden einen deutlicheren Rückstand verhindert. Doch auch Hersfelds Kai Hüter und in der Schlussviertelstunde Stefan Fohr stehen ihm in nichts nach. Fohr pariert sogar zwei Siebenmeter hintereinander von Rotenburgs Strafwurf-Monster Marcus Einhorn, der insgesamt sechs Siebenmeter verwandelt. 20:15 (40.), 25:19 (50.) und 28:22 sind die Stationen auf dem Weg zum umjubelten 29:25-Endstand, den die Hersfelder um die bärenstarken Youngster Jonathan Kromm und Marc Förtsch im Kreis tanzend feiern.
Nummer eins in der 17. Minute: Hersfelds Peter Köpke rennt im Rückwärtsgang Simon Golkowski über den Haufen und sieht dafür die Rote Karte. „Unglücklich, aber kann man pfeifen“, meinte Negovan.
Nummer zwei in der 36. Minute: Marco Kemmerzells Hand landet beim Abwehrversuch in Martin Denks Gesicht. Der Rotenburger Spielmacher stürzt unglücklich, blutet - und verliert wohl beim Sturz einige Zähne. Heftige Diskussionen, Rot für Kemmerzell und Pfiffe für Denk, der trotz seiner Verletzung „auf die Zähne beißt“ und fortan zum Buhmann der Hersfelder Zuschauer wird. „Ich würde Marco Kemmerzell nie Absicht unterstellen, aber wenn die Hand ins Gesicht geht, ist das nun mal Rot“, meinte TGR-Coach Robert Nolte.
Die Rotenburger Uwe Mäusgeier/Robert Nolte gaben sich als faire Verlierer. „Hersfeld war besser und hat verdient gewonnen“, sagte Nolte stellvertretend. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir noch ein bisschen mehr in das Derby investieren, aber alles in allem haben wir uns ordentlich verkauft. Großes Lob an unseren Reserve-Torhüter Jan Schuster, der richtig gut gehalten hat.“
Hersfelds Dragos Negovan, den man an der Seitenlinie emotional wie selten zuvor erlebte, war am Ende „richtig stolz“ auf seine Mannschaft. „Es war ein klarer Sieg, der nie in Gefahr war. Wir hätten noch deutlicher gewinnen müssen. Wie wir die Roten Karten und Ausfälle weggesteckt haben, hat mir imponiert“, freute sich der Rumäne - und lobte insbesondere seine Youngster Kromm, Förtsch und Keeper Fohr.
Hersfeld: Hüter (1.-43.), Fohr (44.-60.) - Köpke (1), M. Krause (1), Kemmerzell (4/3), Kromm (6/1), Förtsch (3), Koch (4), Matthiessen (4), A. Krause (6), Hampe, Wiegel n.e.
Rotenburg: Schmidt (1.-15.), Schuster (16.-60.) - Einhorn (9/6), Denk (2), Köhler, Debus, T. Balic, Golkowski (2), B. Balic (2), Gerlach (1/1), Ebenhoch (5), D. Holl (2), J.-O. Holl (2).
SR: Hau/Kremser (Dopperz/Hainzell) - Z:500
Strafzeiten: 14:12 Minuten
Rote Karte: Köpke (17.), Kemmerzell (36.), beide TVH
Siebenmeter: 5:4 - 10:7
Bad Hersfeld. Es war die erwartet klare Angelegenheit: Auch in Vellmar beim feststehenden Meister TSV hatte Handball-Landesligist TV Hersfeld keine Siegchance.
Mit 28:34 (12:20) unterlag die Mannschaft von Trainer Dragos Negovan deutlich.
Die Partie selbst war ein offener Schlagabtausch - man merkte beiden Teams an, dass es um nichts mehr ging. Bis zum 5:6 in der Anfangsphase blieben die Gäste auch dran am Favoriten, mussten dann aber erstmals abreißen lassen. Mitte der ersten Hälfte stand es 12:6 für die Nordhessen.
Dann allerdings fingen sich die Hersfelder wieder, verkürzten auf 11:15. Ihr Trumpf am gestrigen Abend hieß Andreas Krause, der zehn Treffer warf und somit mit Abstand stärkster TVH-Akteur war.
Hatten die Vellmarer nach dem Seitenwechsel noch einmal auf 19:24 verkürzt, so drehte der Favorit dann ein weiteres Mal auf und schraubte das Resultat in standesgemäße Höhen.
Bitterer Wermutstropfen für die Hersfelder war der Ausfall von Sven Wiegel. Bei einer Abwehraktion verletzte sich der Außenspieler schwer; der erste Verdacht der TVH-Betreuer lautete auf Mittelhandbruch.
Tore TVH: Hüter, Kretz - Köpke (1), M. Krause (3), Kemmerzell (4/1), Kromm 1/1), Koch (4), Matthiessen (5), Wiegel, Hampe, A. Krause (10), Kehl.
Von Rainer Henkel
Bad Hersfeld. So eindeutig hatte das wohl niemand erwartet. Im Osthessenderby der Handball-Landesliga der Männer besiegte der TV Hersfeld den Hünfelder SV mehr als deutlich mit 40:27 (16:16) und verbesserte sich damit auf Tabellenplatz zwei. Nach der überraschenden Niederlage von Korbach in Hofgeismar steht der TSV Vellmar bereits jetzt als Meister und Rückkehrer in die Oberliga fest.
„Die waren ganz einfach platt“, brachte Gästetrainer Dominik Jäger die klare Niederlage auf den Punkt, hatte seine Mannschaft dem TVH in der zweiten Hälfte doch überhaupt nichts mehr entgegen zu setzen. „Mit nur einem etatmäßigen Rückraumschützen auf der Halbposition kannst du so ein Spiel nicht gewinnen, zumal Kai Hüter natürlich wieder einmal schwer zu überwinden war“, analysierte Jäger, der auf eine ganze Reihe Stammkräfte verzichten musste.
Sein Pendant auf Hersfelder Seite, Dragos Negovan, lobte indessen das Auftreten seiner Mannschaft, wobei ihm besonders die erste Viertelstunde gefallen hatte. In der Tat, legte der TVH doch los wie die Feuerwehr und erarbeitete sich sehr schnell einen Vier- (9. Minute) bis Sieben-Tore-Vorsprung (11:4/16.).
Bruch nach Viertelstunde
Da sah bereits alles nach einem Debakel für die Gäste aus, die sich ein uns andere Mal an der stabilen 6:0-Abwehr der Hausherren festrannten oder an Kai Hüter scheiterten, der wieder einmal eine super Leistung zeigte. Bis zur 16. Minute, als sich der TVH-Keeper am Knie verletzte und zunächst auf der Bank Platz nehmen musste. Durch die Spielunterbrechung sowie eine Abwehrumstellung in der Gästeabwehr - Kircher deckte jetzt offensiv gegen Kemmerzell - gab es einen Bruch im TVH-Spiel.
Die Angriffsmaschinerie, die bis dahin reibungslos funktionierte, kam ins Stottern. Zwar gab es nach wie vor Großchancen, doch steigerte sich Gästetorwart Christian Krätzig jetzt in einen wahren Rausch und verhinderte mit tollen Paraden und Reflexen weitere Gegentore. Mit dem Erfolg, dass die Hünfelder, angetrieben von dem treffsicheren Lukas Rehberg, Tor um Tor aufholten und in der letzten Sekunde der ersten Halbzeit durch einen von Hinckel verwandelten Siebenmeter gar noch den Ausgleich schafften.
Es hätte für die Gäste sogar noch besser laufen können, wäre Hinckel nicht direkt nach Wiederanwurf mit einem Strafwurf an Hüter gescheitert. Von diesem Moment aber begann die große Show der TVH-Angreifer, wobei besonders Lars Matthiessen herausragte, der zusammen mit dem jetzt eingewechselten Andy Krause tolle Anspiele zeigte.
Köpke artistisch
Spektakulär auch die teils artistisch erzielten Treffer von Peter Köpke sowie das beherzte Auftreten von Youngster Niklas Hampe und der super Einstand von Stefan Fohr im Tor, der mit einigen Glanzparaden aufwartete.
Überhaupt gab es keinen Schwachpunkt im TVH-Team. Und je mehr bei den Gästen die Kraft und damit die Konzentration schwand, umso überlegener gestaltete der Gastgeber das Geschehen, was Dragos Negovan in die komfortable Lage versetzte, permanent durchwechseln zu können.
TV Hersfeld: Hüter, Kretz (13. - 28), Fohr (ab 50.) - Köpke /6), Kemmerzell (8/1), Kromm (2/1), Förtsch (2), Koch (2), Hampe (3),
Wiegel (1), Matthiesen (9), Andreas Krause (5), Kehl (2).
Tore für Hünfeld: Lukas Rehberg (10/2), Kircher (5), Hyseni (3), Felix Rehberg (2), Hinckel (3/2), Schott (2), Abel (2).
SR: Janson/Kreile (Dittershausen) - Z: 250.
Siebenmeter: 5/3:3/2.
Zeitstrafen: 4:0 Minuten
Von Hans Hantke
Kassel. Die Landesliga-Handballer des TV Hersfeld haben ihre zweite Niederlage in Folge kassiert: Bei der SVH Kassel verloren sie denkbar knapp mit 24:23 (10:11).
Diesen doppelten Punktverlust haben sich die Hersfelder allderings selbst zuzuschreiben. Kurz nach Beginn der zweiten Hälfte sah alles nach einem sicheren Auswärtssieg für sie aus. Denn da lagen sie mit 15:10 vorne.
Doch wie schon in der ersten Halbzeit leisteten sich Kemmerzell und Co. zu viele Fehlwürfe oder technische Patzer. So blieb die SVH immer in Schlagdistanz und drehte die Partie in der 57. Minute endgültig zu ihren Gunsten.
Bezeichnend für die Vorstellung der Hersfelder an diesem Abend war auch, dass sie nicht einen Tempogegenstoß liefen. Deshalb mussten sie sich immer im Positionsangriff der starken Harleshäuser Deckung stellen.
Zudem hatte TVH-Spielmacher Marco Kemmerzell nicht seinen besten Tag erwischt. Dafür aber war einmal mehr Verlass auf Keeper Kai Hüter. Er hielt alles, was zu halten war - und vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Das sah auch Hersfelds Trainer Dragos Negovan so: „Ohne Kai hätten wir das Spiel wahrscheinlich schon früher verloren.“ Aber abgesehen von Hüters Leistung war er unzufrieden: „Ich kann das nicht verstehen. Wir haben uns heute selbst geschlagen, haben in der entscheidenden Phase der zweiten Hälfte zu viel liegen gelassen und somit den Gegner wieder ins Spiel gebracht.“
Trotz seines Ärgers erwies er sich als fairer Verlierer und machte den Kasselern artig ein Kompliment. „Sie haben unser Gegenstoßspiel perfekt unterbunden“, sagte er.
Am Ende bot sich den Festspielstädter noch eine letzte Chance, um zumindest einen Punkt zu entführen, doch Sven Wiegel bekam den Ball nicht richtig zu fassen.
Der anschließende Freiwurf von Lars Matthiesen wurde zur leichten Beute für Kassels Keeper. Nach der zweiten Niederlage in Folge hat der TVH erst einmal zwei Wochen spielfrei, dann reist der Hünfelder SV an.
TV Hersfeld: Hüter, Fohr - Köpke (2), M. Krause (2), Kemmerzell (6/3), Förtsch (1), Hampe (1), Wiegel (1), Rohde, Matthiessen (5), A. Krause (5)
SR: Müller/Schmidt (Gießen)
Von Sebastian Krause
Bad Hersfeld. Riesen-Überraschung in der Handball-Landesliga Nord: Der TV Alsfeld hat am Samstagabend beim 26:25 (10:11)-Sieg zwei Punkte aus der Geistalhalle entführt und brachte dem TV Hersfeld nach zehn Spielen die erste Niederlage bei. Die etwa 300 Zuschauer trauten nach Abpfiff ihren Augen nicht – Spieler und Trainer der Gastgeber suchten derweil ungläubig nach Erklärungen.
„Wir haben heute unser schlechtestes Spiel in dieser Saison gemacht. Wir haben keine Lösungen gefunden, hatten kein Tempo und keinen Spielfluss in unseren Aktionen. Ich hatte ja im Vorfeld gesagt, dass ich mir zwei gute Halbzeiten wünsche. Stattdessen haben wir heute zwei schlechte gespielt“, bilanzierte TVH-Coach Dragos Negovan.
Alsfeld, das stark ersatzgeschwächt angereist war, konnte sein Glück dagegen kaum fassen. Noch am Spielfeldrand wurden einige Jubelfotos geschossen – mit Siegerbierchen versteht sich. Auch Jan-Uwe Berz, der Hersfelder in Alsfelds Diensten, war aus dem Häuschen. „Damit konnte man ja nun wirklich nicht rechnen“, sagte er etwas ungläubig. „Wir haben genau das gemacht, was der Trainer vorgegeben hat. Wir haben eine gute Abwehr gespielt, hatten einen guten Torwart und haben im Angriff geduldig auf unsere Chancen gewartet“, sagte er. Und gab zu: „Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man als Gast hier ist und in „seiner“ Halle gewinnt.“
Linkshänder Berz, der auf der ungewohnten rechten Rückraumposition agierte und fünf Treffer markierte, machte ein gutes Spiel und gehörte neben Torwart Malte Nelling, Spielertrainer Michael Stock (neun Treffer) und Daniel Czaja (7) zu den besten im Alsfelder Trikot. Und doch hätte Berz zur tragischen Figur werden können, als er in der Schlussminute beim Stand von 26:25 aus Nahdistanz die Entscheidung verpasste, Weil aber Nelling auf der anderen Seite den letzten verzweifelten Wurf von Hersfelds Marco Kemmerzell entschärfte, jubelten am Ende die Gäste.
Damit war eigentlich während der Partie nicht zu rechnen, denn der TVH setze sich trotz stotternden Motors zunächst über 5:2 und 8:3 auf 10:5 ab, ehe Alsfeld bis zur Halbzeit auf 11:10 verkürzte. Nach der Pause aber blieb Alsfeld stets in Schlagdistanz und ließ den TVH nicht weiter als zwei Tore enteilen. Nach 49 Minuten gelang beim 21:21 der Ausgleich – aus einem 21:23 machten Czaja (2), Stock und Berz mit einem ansatzlosen Kracher in den Winkel bis zur 56. Minute eine 25:23-Führung. Kemmerzell und Köpke verkürzten zwar noch, aber weil auf der Gegenseite auch Stock traf, jubelten am Ende die Gäste.
Großenlüder. Die Handballer des TV Hersfeld bleiben in diesem Jahr weiter ungeschlagen. Im Auswärtsspiel der Landesliga bei der HSG Großenlüder/Hainzell holte sich die Mannschaft um Dragos Negovan am Sonntagabend einen 31:25 (14:12)-Erfolg. Es war der dritte Sieg in Folge für die Lullusstäder.
„Entscheidend war für uns die Phase nach der Pause, als wir auf acht Tore weggezogen sind“, lobte der Trainer seine Mannschaft für ihr Engagement und den Kampfgeist nach dem Wechsel. Und er fährt fort: „Wir haben dann viel sicherer gespielt und besser getroffen.“ Bester Mann bei den Hersfeldern war erneut Kai Hüter. Bezeichnend für die Stärke des TVH-Torhüters: In der Schlussminute parierte er einen Tempogegenstoß von Großenlüders Zander, einem der stärksten in den Reihen der Gastgeber. Hüter war nicht nur bei einer freien Chance gegen Zander auf dem Posten, sondern auch bei Siebenmetern. Besonders in Hälfte eins hielt er sein Team im Spiel.
Negovan hatte damit gerechnet, dass Großenlüder alles dransetzten würde, gegen Hersfeld eine Niederlage zu vermeiden: „Sie sind dafür bekannt, dass sie in eigener Halle ein sehr unangenehmer Gegner sind.“ Und schon in der ersten Hälfte wurde die von Janos Zinn trainierte Mannschaft ihrem Ruf gerecht.
Über eine sehr offensiv ausgerichtete 4:2-Deckung versuchten die Platzherren, den Hersfeldern den Zahn zu ziehen. Deren Rückraumachse mit Marco Kemmerzell, Lars Matthiessen und Andreas Krause sah sich permanent einer Manndeckung ausgesetzt.
Weil sich die Hersfelder dadurch einige technische Fehler leisteten, hielt Großenlüder bis zum 10:10 mit.
Erst kurz vor dem Seitenwechsel schafften die Hersfelder einen kleinen Vorsprung. Mit 14:12 ging es in die Pause. Von 14:12 auf 20:12 – bis zur 40. Minute hatten die Hersfelder eine Vorentscheidung erzwungen. Und bis zum Schlusspfiff gaben sie den Vorsprung nicht mehr aus der Hand. (sk/wz)
TV Hersfeld: Kretz/Hüter, Köpke 2, M. Krause, Kemmerzell 8/1, Kromm 2, Förtsch 2, Koch 2, Hampe, Wiegel 3, Rohde, Matthiessen 10, A. Krause 1, Kehl
Bad Hersfeld. Der Turnverein Hersfeld hat durch einen nie gefährdeten 30:25 (15:9)-Heimsieg gegen die TSG Dittershausen den zweiten Tabellenplatz in der Handball-Landesliga gefestigt und bleibt Tabellenführer Vellmar damit dicht auf den Fersen.
Es war für die gut 250 Zuschauer, Trainer und Spieler gerade in den ersten 30 Minuten das wahrscheinlich beste Heimspiel, das die Turner in dieser Saison zeigten. Über eine faire, starke Deckung sowie im Angriff mit einem Spielfluss, wie man ihn aus den letzten Spielen kaum mehr kannte, zogen die Hersfelder frühzeitig auf drei Treffer davon.
Dittershausen, stärkster Aufsteiger dieser Saison, kämpfte aber beherzt und blieb dem TVH zunächst durch leichte Treffer ihres Besten, Christian Siebert, immer auf den Fersen. Sieberts Mitspieler hingegen bissen sich in der ersten Hälfte die Zähne immer wieder am starken TVH-Torwart Kai Hüter aus, sodass der Vorsprung ab der 15. Minute von einem auf sechs Treffer ausgebaut werden konnte. Zwar agierte der TVH zu dieser Zeit oft in Unterzahl, doch der Schachzug von TVH-Coach Dragos Negovan, mit Niklas Hampe einen weiteren Feldspieler zu bringen und dafür das Tor leer zu lassen, fruchtete.
Nach der Halbzeit merkte man den Gästen in der ersten Viertelstunde den unbedingten Willen an, die Partie noch zu drehen – sie verkürzten sofort durch zwei schnelle Treffer von M. Reinbold. Doch auch diese kurze Schwächephase überstand die Negovan-Sieben ohne Schaden. Wieder waren es Hüter im Tor und der nun immer besser ins Spiel kommende Marco Kemmerzell, die nun die Entscheidung herbeiführten.
Am Ende war Negovan zufrieden mit seiner Mannschaft: „Unser Sieg war heute nie gefährdet, auch wenn ich den Gästen ein Kompliment aussprechen muss. Sie haben es uns lange Zeit schwer gemacht. Meine Mannschaft hat bis auf eine Viertelstunde in der zweiten Halbzeit aber ein wirklich starkes Spiel gemacht“, befand der 42-Jährige.
Von Sebastian Krause
TV Hersfeld: Hüter, Fohr, Kretz (n.e.) - Kemmerzell (5), Kromm (3/3), Förtsch, Koch (1), M. Krause (2), Hampe, Wiegel, Rohde, Matthiessen (7), A. Krause (11), Kehl (1)
TSG Dittershausen: Glöckner, Wassmann - C. Siebert (10/4), T. Siebert (1), Stein (1), T. Poppenhäger (4/2), Heß (1), F. Poppenhäger, M. Reinbold (3), Beringer (2), Vaupel, Brede (1), Prokopy, L. Reinbold (2)
SR: Seitz / Vogler (Petersberg) - Z: 250
Strafzeiten: 5/5
Siebenmeter: TVH 3/5 - TSG 6/7
Bad Hersfeld. Der TV Hersfeld kehrt mit einem 24:24-Unentschieden vom Gastspiel bei der HSG Baunatal zurück. Zur Pause hatte die Mannschaft von Trainer Dragos Negovan mit 9:10 im Hintertreffen gelegen.
Den Gästen war die Spielpause anzumerken - der Rhythmus war verloren gegangen, die Chancenauswertung gerade vor der Pause dürftig, die Fehlerquote hoch. Dagegen setzten die Baunataler unbändigen Kampfgeist - es war ihnen von der ersten Minute anzumerken, dass sie die Partie unbedingt gewinnen wollten.
Das Resultat war ein sehr enges Spiel, in der sich zunächst keine der beiden Mannschaften entscheidend absetzen konnte. Das gelang erst Mitte der ersten Hälfte den Gästen, die mit 9:6 in Führung gingen - und prompt bis zur Pause ihr blaues Wunder erlebten: Mit 9:10 lagen sie im Rückstand, als die Unparteiischen beide Teams in die Kabine schickten, und konnten dabei von Glück reden, dass Torwart Kai Hüter sie mit seinen Paraden im Spiel hielt.
Nach dem Seitenwechsel ging es genauso eng weiter. Ein oder zwei Tore setzte sich eine Mannschaft ab, doch der Ausgleich folgte prompt. Bei den Hersfeldern war einmal mehr auf Marco Kemmerzell als Haupttorschützen Verlass. Er traf neunmal ins Schwarze - der Rest der Mannschaft blieb unter der gewohnten Torquote.
In der Schlussphase lagen die Baunataler dann mit 24:22 in Führung, doch diesmal glich der TVH noch aus. „Ein Unentschieden, das absolut in Ordnung geht“, kommentierte Mannschaftsbetreuer Karl-Heinz Hüter die Punkteteilung.
TVH: Hüter, Kretz - Köpke (2), kemmerzell (9/4), Kromm, Förtsch (1), Koch (3), Hampe, Wiegel (2), Rohde (1), A. Krause (2), Matthiessen (2).
Von Rainer Henkel
Bad Hersfeld. Eine Viertelstunde geschlafen, dann das Tempo angezogen und die Partie letztlich souverän runtergespielt: Handball-Landesligist TV Hersfeld hat Schlusslicht HSC Landwehrhagen am Samstagabend mit 31:22 (15:8) besiegt und dabei einen deutlich höheren Erfolg verpasst. Die Hersfelder sind am kommenden Wochenende spielfrei und treten am Sonntag, 14. Februar, zum Topspiel bei der HSG Baunatal an.
Sollte man, wenn man nicht gerade aus Landwehrhagen kommt, ganz schnell wieder vergessen. Wer auf der Couch geblieben war und sich fürs zeitgleiche Bundesliga-„Topspiel“ zwischen dem VfB Stuttgart und dem Hamburger SV entschieden hatte, lag gewiss nicht falsch. Der TVH bekam jedenfalls anfangs überhaupt nichts auf die Reihe. Im Schlafwagentempo, zudem in Abwehr und Angriff völlig unkonzentriert, sah man sich gegen den tapferen Tabellenletzten, der seine Angriffe erst einmal geduldig ausspielte, nach zehn Minuten plötzlich mit 4:7 im Hintertreffen.
Zwei verworfene Siebenmeter von Marco Kemmerzell und Jonathan Kromm, ein nicht genutzter Tempogegenstoß von Philipp Koch sowie ein missglückter Heber von Linksaußen Kromm waren dann doch zu viel für TVH-Coach Dragos Negovan, der seine Mannschaft nach 15 Minuten beim Stand von 6:8 zu einer Auszeit holte und erst einmal „wachküsste“.
Sollte man, wenn man aus Landwehrhagen kommt, ganz schnell wieder vergessen. Denn jetzt machte der Gastgeber ernst – und aus einem 6:8 bis zur Pause einen komfortablen 15:8-Vorsprung. Beim 9:8 gelang Andreas Krause nach 20 Minuten die erste Führung, danach war es um die Ordnung in der Abwehr der Südniedersachsen und ihren anfangs gut aufgelegten Torhüter Florian Erlbeck geschehen. Und was fortan noch aufs Hersfelder Tor kam, war eine sichere Beute von Stefan Fohr, der Routinier Kai Hüter (Rippenprellung) ersetzte.
Von 15:8 stellte der TVH schnell auf 20:10 (37. Minute). Landwehrhagen hatte nun schon Mühe mit der Rückwärtsbewegung, fing sich einige Gegenstöße ein, und wäre wohl ziemlich baden gegangen. Weil Negovan eine Viertelstunde vor Schluss beim 23:14 seine talentierten Youngster aufs Feld schickte, blieb das Ergebnis letztlich im Rahmen. Absoluter Hingucker: Sven Wiegels Gegenstoßtreffer zum 27:15 (52.) nach präzisem Pass übers ganze Feld von Torhüter Tobias Kretz.
„Ich denke, unterm Strich war das schon okay“, sagte Hersfelds Trainer Negovan – konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. Natürlich wusste auch er, dass die Anfangsphase seiner Mannschaft unterirdisch gewesen war. „Wir haben den Gegner zu leicht genommen, waren in der Deckung zu offen und haben vorn auch sehr viel liegen lassen“, gab er zu. Um zu ergänzen: „Aber dann haben wir es ja viel besser gemacht und sind von 6:8 bis zur Pause auf 15:8 davongezogen. Das war souverän.“ Ein Sonderlob gab’s für die jungen Tobias Kretz und Alexander Kehl. „Tobi hat die letzten 20 Minuten gut gehalten, und Alexander hat ein schönes Tor vom Kreis erzielt“, befand Negovan.
Hofgeismar. Dank einer bärenstarken Abwehr in der zweiten Halbzeit gewann der TV Hersfeld auch das zweite Spiel in der Handball-Landesliga im neuen Jahr sicher. Die Hersfelder kehrten vom Auswärtsspiel bei der HSG Hofgeismar/Grebenstein mit einem klaren 29:17 (11:8)-Erfolg im Gepäck zurück.
Hersfelds Karl-Heinz Hüter – er ist als Betreuer für den aus privaten Gründen zurückgetretenen Jörg Renkel eingesprungen – war sichtlich zufrieden mit dem Auftritt der Mannschaft und dem Spielverlauf. Vor allem im zweiten Abschnitt war das Spiel eine Demonstration der Hersfelder Abwehrstärke. Hüter: „Hofgeismar hat da nicht den Hauch einer Chance gehabt.“
Bei den Torschützen überzeugten nicht nur Marco Kemmerzell als sicherer Siebenmeterschütze, sondern auch Sven Wiegel mit insgesamt sieben verwandelten Tempogegenstößen. Immer wieder wurde der schnelle Außenspieler besonders von den Torhütern in Szene gesetzt.
Zunächst waren es die genauen Abwehrwürfe von Kai Hüter, die über Wiegel zum Ziel führten. In der Schlussviertelstunde aber stand das junge Nachwuchstalent Tobias Kretz der Nummer eins im Hersfelder Kasten aber in nichts nach. „Er hat ein starkes Spiel abgeliefert“, ergänzt Hüter.
Nur in der Anfangsphase hatten die Gastgeber die Kraft, einigermaßen mitzuhalten. Es entwickelte sich zunächst ein offener Schlagabtausch, bei dem Hofgeismar/Grebenstein die Torfolge ausgeglichen gestaltete. Nach Hüter waren daran auch einige kleinliche Entscheidungen der Schiedsrichter Schuld: „Sonst hätten wir die Sache noch früher klar gemacht.“
Erst kurz vor der Pause schaffte es der TV Hersfeld, der zunächst immer nur mit einem Treffer vorne lag, einen kleinen Vorsprung herauszuarbeiten. Der wurde aber nach dem Wechsel kontinuierlich ausgebaut.
Selbst einige Zeitstrafen Mitte der zweiten Hälfte hielt die Lullusstädter auf ihrem Weg zum Sieg nicht auf. Kurzzeitig gerieten sie sogar in dreifache Unterzahl. Die Partie war aber zu diesem Zeitpunkt – es stand 25:13 für sie – schon entschieden. (wz)
TV Hersfeld: K. Hüter/Kretz - Köpke 1, M. Krause, Kemmerzell 7/5, Kromm 2, Förtsch 1, Koch 1, Wiegel 7, Rohde 3, Matthiessen 4, A. Krause 3, Kehl
Bad hersfeld. Das wünschen sich Sportler. Einen seriösen Start in einen neuen Zeitraum hinzulegen, nicht so toll zu spielen – und dennoch recht glatt zu gewinnen. Dies können die Handballer des TV Hersfeld nach dem 31:25 (15:11)-Heimsieg gegen den TV Flieden für sich beanspruchen. Mehr aber noch nicht. Der TVH bleibt Zweiter der Tabelle, Flieden Vorletzter.
Bad hersfeld. Das wünschen sich Sportler. Einen seriösen Start in einen neuen Zeitraum hinzulegen, nicht so toll zu spielen – und dennoch recht glatt zu gewinnen. Dies können die Handballer des TV Hersfeld nach dem 31:25 (15:11)-Heimsieg gegen den TV Flieden für sich beanspruchen. Mehr aber noch nicht. Der TVH bleibt Zweiter der Tabelle, Flieden Vorletzter.
Selten ist die Geschichte eines Spiels so schnell und unspektakulär erzählt wie in diesem Fall. Der Gastgeber begann zäh, bekam kaum Tempo in seine Bewegungen und den Positionsangriff. Außenseiter Flieden hielt prima dagegen, Vieles initiierten die Rückraumfiguren Takacs und Bachus. Bis sich die Turner nach gut einer Viertelstunde aufrafften: Durch einen Fünf-Tore-Lauf zogen sie auf 13:8 (24.) davon.
Dies erwies sich als entscheidende Phase des Spiels. Hersfeld, ohne den beruflich verhinderten Rückraumschützen Matthiessen, hatte dort zwei entscheidende Kräfte: Den Halblinken Andreas Krause, der Zug zum Tor und Klasse in Eins-gegen-Eins-Situationen bewies – und zum x-ten Male Keeper Kai Hüter.
Sein Rückhalt ermöglichte Tempogegenstoßtore durch Köpke und den agilen Wiegel. Mit vier Toren lag der TVH zur Pause vorn – und spielte seine Pflichtaufgabe herunter. Obwohl sich das Gästeteam, das einmal noch bis auf einen Treffer herankam (18:19/39.), tapfer wehrte, geriet Hersfelds Sieg nie mehr in Gefahr.
Mit Köpkes 27:20 in Minute 47 war der Vergleich entschieden. Um im nächsten Spiel am kommenden Samstag bei der HSG Hofgeismar/Grebenstein bestehen zu können, müssen sich die Handballer des Turnvereins erheblich steigern. Damit ein weiterer Wunsch in Erfüllung gehen kann.
Bad Hersfeld. „Der letzte Eindruck zählt.“ Diesen Satz hat Dragos Negovan, der Trainer des Handball-Landesligisten TV Hersfeld, vor dem letzten Spiel dieses Jahres gegen den TSV Korbach gesagt.
Doch wie ist er denn, der letzte Eindruck nach dem 33:33 (15:21)-Unentschieden in diesem Spitzenspiel mit seiner hochdramatischen Schlussphase? Bleibt am Ende hängen, dass Korbachs Spielertrainer Florian Ochmann vier Sekunden vor Schluss doch noch der Ausgleich glückt? Bleibt vielleicht hängen, dass der TVH in der Schlussphase mehrfach überhastet die Möglichkeit liegen lässt, auf zwei Treffer wegzuziehen? Oder aber bleibt hängen, dass die Hersfelder vor knapp 500 Zuschauern zwar eine katastrophale erste Halbzeit abliefern, sich am Ende aber mit starkem Willen, Selbstvertrauen und nach großem Kampf doch noch einen Punkt verdienen? Versuchen wir’s der Reihe nach ...
Beinahe 500 Handballfans sind erneut gekommen – und trauen ihren Augen nicht. Nach sechs Minuten führt Korbach 5:1, und Dragos Negovan holt seine desolate Mannschaft zu einer Auszeit zusammen. Die Ansprache aber fruchtet nicht. Korbach läuft weiter einen Tempogegenstoß nach dem anderen, Rechtsaußen Buchloh erzielt einen Treffer nach dem anderen, und der TVH findet im Angriff überhaupt kein Rezept gegen die starke 6:0-Deckung der Gäste.
„Wir haben vorne nicht getroffen, viel zu viele technische Fehler gemacht und sind nicht zurückgelaufen. Das war ganz schlecht“, wird Negovan später zugeben. Über 5:12 (15.) und 14:20 (25.), als Buchloh sein achter (!) Treffer gelingt, geht’s mit einem 15:21 in die Halbzeitpause. Einzig Lars Matthiessen und Andreas Krause haben beim TVH Normalform erreicht. Ernüchterung macht sich breit.
Zunächst bleibt alles beim Alten. Nach 35 Minuten führt Korbach mit 24:17. Und stellt plötzlich das Handballspielen ein. Tor um Tor holt der TVH auf. Nur noch 22:24 steht’s nach 40 Minuten. Kai Hüter wird jetzt zum gewohnten Rückhalt und plötzlich zittern auch Buchloh, der dreimal in Folge verschießt, die Hände. Die Halle ist jetzt da, treibt den TVH mit rhythmischem Klatschen nach vorn. Mit Erfolg. Immer wieder trifft Andreas Krause, und in der Abwehr zeigt der kleine Sven Wiegel mit starken Aktionen: „Wir sind wieder da.“ Krause und Peter Köpke bringen den TVH jeweils auf ein Tor heran – dann beginnt die irre Schlussphase.
DIE LETZTEN MINUTEN
52 Minute: Wiegel, den Negovan hinterher als Matchwinner bezeichnen wird, glückt beim 29:29 erstmals der Ausgleich.
55. Minute: Wieder ist es Wiegel, der von Rechtsaußen die Nerven behält.
57. Minute: Marco Kemmerzell bleibt cool, trifft per Siebenmeter zum 31:31. Und sieht wenig später Rot wegen seiner dritten Zeitstrafe.
58. Minute: Immer noch 31:31 – Korbach zeigt Nerven , Hujer verwirft einen Siebenmeter. Im Gegenzug trifft Köpke. Hersfeld führt erstmals. Die Halle tobt.
59.20: Foul oder nicht Foul? Matthiessen verliert den Ball, Alscher zieht auf und davon – und trifft. 32:32.
59.40: Jetzt zieht Matthiessen ab – und trifft. 33:32. Die Halle flippt aus.
59.56: Letzter Angriff der Gäste. Der Ball landet irgendwie noch bei Ochmann – und schlägt hinter Hüter ein. 33:33. Korbach jubelt.
Und was sagt Dragos Negovan? „Wir haben in der zweiten Halbzeit eigentlich nicht viel verändert, aber waren viel präsenter und haben uns stark zurückgekämpft. Schade, dass es am Ende nicht ganz zum Sieg gereicht hat.“ Stimmt.
Rotenburg. Das war an Dramatik nicht zu überbieten, was die Landesliga-Handballer der TG Rotenburg und des als Spitzenreiter angereisten TV Hersfeld am Samstag abgeliefert haben.
Die Hochspannung hielt bis zur allerletzten Sekunde. Die Spielzeit war bereits abgelaufen. Aber nach einem Foul an Stefan Ebenhoch war noch ein Strafwurf auszuführen.
Der bescherte der TGR die Gelegenheit, die drohende Niederlage abzuwenden. Der junge Moritz Gerlach trabte zum Punkt, übernahm die Verantwortung und krönte seine tolle Leistung. Er überwand Gästetorwart Kai Hüter zum 23:23 (11:11)-Endstand.
Während die Rotenburger jubelnd im Kreis umherhüpften, ließen die Hersfelder die Köpfe erst einmal hängen - kein Wunder, hatten sie doch so dicht vor dem Triumph gestanden.
Hüter: Alles in Ordnung
Bei Kai Hüter war wenige Minuten nach dem Abpfiff von Frust nichts zu spüren. Er hatte da das Ergebnis längst richtig eingeordnet. „Wir haben hier in Rotenburg erst mit zehn Toren verloren, dann letzte Saison mit zwei, und jetzt haben wir einen Punkt geholt - ist doch alles in Ordnung“, sagte er und wies darauf hin, dass die TGR fünf ihrer letzten sieben Spielen gewonnen und die beiden anderen unentschieden gespielt hat. Das Remis sei für beide Mannschaften nach ihrem großen Kampf der verdiente Lohn.
Mangelnde Einsatzbereitschaft brauchte sich tatsächlich keiner vorzuwerfen. Es entwickelte sich ein Fight auf Biegen und Brechen, der alle Beteiligten Nerven kostete.
Zweimal in dieser Partie schien die Partie zu Gunsten der Hersfelder zu kippen. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase stand es 5:5 (13.); anschließend blieb die TGR sieben Minuten ohne Treffer. Zwei Stürmerfouls, ein Siebenmeter ans Lattenkreuz und ein Fehlwurf von der Rechtsaußenposition waren Einladungen an den Gast, der diese annahm und kühl konternd auf 5:9 (20.) enteilte.
Angriff belebt
Das Rotenburger Trainerduo Robert Nolte/Uwe Mäusgeier nahm eine Auszeit und brachte mit Linkshänder Stefan Ebenhoch und Regisseur Moritz Gerlach zwei neue Kräfte, die langfristig den TGR-Angriff belebten.
Doch direkt nach dem Seitenwechsel gelang es dem TVH wieder, sich abzusetzen. Von der 31. bis zur 35. Minute machte er aus dem 11:11 ein 14:11. „Nach diesen Rückständen hat die Mannschaft wieder richtig gut zusammengespielt - großes Lob an das Team“, sagte Uwe Mäusgeier. Die TGR führte sogar mit 17:15 (42.), doch auch der TVH bewies in misslicher Lage mentale Stärke. Und so blieb es hüben wie drüben eine Abwehrschlacht.
TG Rotenburg: Pankiewicz, Schuster - Eimer, Einhorn (6/2), Teichmann (2), Denk (1), Köhler, T. Balic, Golkowski (2), B. Balic, Gerlach (5/2), Ebenhoch (3), D. Holl (3), J.-O. Holl (1).
TV Hersfeld: Hüter, Kretz - Köpke (2), M. Krause (4), Kemmerzell (3), Kromm (1), Förtsch, Koch (2), Hampe, Wiegel (2), Rohde (2), Matthiessen (2), A. Krause (5), Kehl
SR: Janson/Kreitz (TSG Dittershausen); Z: 400
Von Thomas Walger
Bad Hersfeld. Das Topspiel der Handball-Landesliga hat am Samstagabend mit dem TSV Vellmar einen verdienten Sieger gefunden. Der Oberliga-Absteiger aus Nordhessen wurde seiner Favoritenrolle vollauf gerecht und setzte sich in einer rassigen; bisweilen hektischen Partie bei Tabellenführer TV Hersfeld souverän mit 31:27 (17:10) durch. Schon zur Halbzeit war die Begegnung bei einem Sieben-Tore-Vorsprung zugunsten Vellmars entschieden.
Die gut und gerne 150 Gästefans unter den 700 Zuschauern feierten ihre Mannschaft, die im famosen Torhüter Christian Gumula, den Rückraum-Riesen Benjamin Gunkel und Fabian Struif sowie dem wieselflinken Linksaußen Lance Phil Stumbaum ihre überragenden Kräfte hatte, in der Schlussphase mit Stehenden Ovationen und „Auswärtssieg“-Sprechchören. Hersfeld, das bislang ein Spiel mehr absolviert hat als Vellmar, bleibt zunächst Tabellenführer.
Um gegen Vellmar eine Chance zu haben, müsse man aggressiv decken, dürfe sich nur wenige technische Fehler leisten und müsse im Angriff effizient die Chancen nutzen, hatte TVH-Trainer Dragos Negovan vor der Partie gesagt. All das aber ging seiner Mannschaft nach ordentlichen ersten 15 Minuten vollends ab. Mit ihrer bärenstarken offensiven 5:1-Deckung – die fast schon eine 4:2 war – zog Vellmar den Gastgebern schnell den Zahn. Beim 7:10 markierte Gunkel, der kaum zu halten war, bereits seinen fünften Treffer, und als Struif per Tempogegenstoß auf 8:14 erhöht hatte, und auf der Gegenseite Marco Kemmerzell einen Siebenmeter neben (!) das Tor warf, waren die Fronten geklärt. „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Wir hatten uns mehr ausgerechnet und sind deshalb enttäuscht“, bilanzierte Negovan.
Mit der zweiten Halbzeit, als sich seine Mannschaft berappelte und Moral zeigte, durfte der Rumäne zufrieden sein. Die 6:0-Deckung funktionierte wesentlich besser als das 3:2:1 der ersten 30 Minuten. Auch Torwart Kai Hüter war jetzt wieder auf der Höhe, und im Angriff versuchten die Gastgeber endlich den Ball laufen zu lassen, um aus dem gebundenen Spiel zu Torerfolgen zu kommen.
Kemmerzell, der mit elf Treffern bester Werfer seiner Mannschaft war, der Halblinke Christian Rohde, der erst jetzt aufwachte, und Youngster Jonathan Kromm, der vier Siebenmeter eiskalt verwandelte, brachten Hersfeld Tor um Tor heran. Beim 24:27 (53. Minute) tobten Hersfelds Fans und hofften wieder – doch Vellmar schüttelte sich nur kurz und machte mit drei Treffern in Folge alles klar.
„Wir haben 45 Minuten super gedeckt und haben so den Grundstein zum Erfolg gelegt. Es war ein verdienter Sieg. Ich bin sehr zufrieden“, freute sich TSV-Trainer Andreas Paul. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass Vellmar in dieser Liga wohl das Maß aller Dinge ist – und sich der TVH für diese Niederlage nicht schämen muss.
Hünfeld. 26:26 im Derby beim Hünfelder SV: Für die Landesliga-Handballer des TV Hersfeld muss sich der erste Punktverlust in dieser Saison wie eine Niederlage angefühlt haben. Denn der noch ungeschlagene Tabellenführer gab in der Schlussminute eines äußerst spannenden, aber nicht unbedingt guten Duells, einen knappen Zwei-Tore-Vorsprung aus der Hand.
Doch beim TV Hersfeld war der Ärger über den vergebenen Sieg in der Schlussminute schnell verflogen. Dragos Negovan war nicht nur froh über Kampf und Einsatz der jungen Spieler wie Christian Rohde, Jonathan Kromm, Sven Wiegel und Niklas Hampe, sondern auch darüber, dass seine Mannschaft in der Lage war, dass sie in diesem Spiel zwei Leistungsträger entbehren konnte. „Das eigentliche Problem war, dass wir durch das Fehlen der beiden Rückraum-Asse nur mit zehn Feldspielern angereist waren. Während wir im Angriff unsere Sache trotz der Manndeckung gegen Peter Köpke, Marco Kemmerzell und Christian Rohde prima gelöst haben, haben uns in der Abwehr die Alternativen gefehlt,“ erläuterte der TVH-Coach. Die Hersfelder führten über die gesamte Spieldistanz. Negovan bezeichnet vor allem die Situationen, in die der TVH hätte davonziehen können, als die Knackpunkte.
„Als wir kurz nach der Pause mit vier und später noch einmal mit drei Toren geführt hatten, hätten wir den Sack zumachen müssen“, sagt der Coach. Negovan will das Unentschieden schnell abhaken. „Ab sofort widmen wir uns ganz dem Heimspiel gegen Vellmar am Samstag“, sagt er. Das wird mit Sicherheit unter anderen Vorzeichen stehen. Negovan: „Matthiessen und Andy Krause werden dann wieder dabei sein.“
Bad Hersfeld. Die Erfolgsserie des TV Hersfeld in der Handball-Landesliga nimmt langsam unheimliche Züge an: Der Tabellenführer besiegte am Samstag Oberliga-Absteiger SVH Kassel souverän mit 28:24 (13:11) und gewann damit auch sein neuntes Saisonspiel. Mehr als 500 Zuschauer feierten die Mannschaft von Trainer Dragos Negovan in den Schlussminuten mit Stehenden Ovationen.
Die Hersfelder Fans rieben sich in der ersten Viertelstunde verwundert die Augen: Ist das wirklich unser TVH, den wir da sehen? Denn mit der aggressiven 5:1-Abwehr der Kasseler kamen die Gastgeber zunächst überhaupt nicht zurecht. Kaum durchdachte Aktionen, viele Fehlwürfe und technische Fehler aus denen zahlreiche Tempogegenstöße resultierten – nach 15 Minten führte Kassel scheinbar deutlich mit 7:3. Negovan nahm eine Auszeit, brachte Niklas Hampe auf der Spielmacherposition, Marco Kemmerzell rückte für Andreas Krause auf Halblinks. Und plötzlich lief’s.
Nach fünf Treffern in Folge führte der TVH nur drei Minuten später mit 8:7. Mit 13:11 ging’s in die Pause. Nach dem Wechsel agierte Hersfeld dann im Stil einer Spitzenmannschaft und steuerte souverän auf den nächsten Sieg zu. Kontinuierlich bauten Kemmerzell, Matthiessen und Co. ihren Vorsprung auf vier oder fünf Treffer aus. Kassel fehlten trotz seiner „Rückraum-Riesen“ die Mittel, um die Partie noch drehen zu können.
21 von 28 Treffern erzielten Marco Kemmerzell (11/3) und Lars Matthiessen (10) und führten ihr Team damit zum Sieg. Auf der Mitte agierte Youngster Niklas Hampe bei seiner Feuertaufe 45 Minuten, als habe er nie etwas anderes gemacht. Immer wieder setzte er seine Mitspieler mit klugen und teilweise gewitzten Anspielen in Szene.
Und dann war da ja noch Kai Hüter – der am Ende auf eine bärenstarke Fangquote von 32 Prozent kam und sein Team in der zähen Anfangsphase zunächst im Spiel gehalten hatte. Nach 20 Minuten hatte der 36-Jährige schon vier (!) Tempogegenstöße entschärft. Als Hüter Mitte der zweiten Halbzeit in doppelter Unterzahl beim Stand von 21:17 zunächst eine Siebenmeter von Milan Cermak und wenig später einen freien Wurf aus Nahdistanz parierte, tobte die Halle. Das Spiel war entschieden.
„Wir haben zwar nicht gut ins Spiel gefunden, aber nach den Umstellungen lief es sofort besser. Wir haben uns dann nicht mehr von unserem Weg abbringen lassen. Unsere 3:2:1-Abwehr hat auf Anhieb gut funktioniert, und Kai Hüter war heute fantastisch. Ich bin stolz auf die Jungs – es macht großen Spaß im Moment“, bilanzierte Dragos Negovan zufrieden.
TVH: Hüter, Fohr, Kretz beide n.e. - Köpke (2), M. Krause, Kemmerzell (11/3), Kromm (1), Förtsch (1), Koch (1), Hampe, Wiegel, Matthiesen (10), A. Krause (2), Kehl.
SVH: Frohmüller - Hofmeister, Fischer 3, Räbiger 2, Tataraga 2, Sellemann 4/1, Cermak, 1/1, Schlosser 4, Nordheim, Damm, Gribner 3, Guthardt 2, Konermann 3.
SR: Asboe/Bechthold - Z: 550
Strafzeiten: 12:2 Minuten
Siebenmeter: 3/3: 3/2
Dabei hatte der TVH stark begonnen. Nach zehn Minuten hatten sich die Gäste auf 9:4 abgesetzt, waren im Angriff sehr effektiv gewesen. „Dann aber hat die Konzentration nachgelassen“, berichtet Betreuer Jörg Renkel. „Wir waren zwar im Angriff effektiv, haben aber in der Defensive zu passiv agiert und standen vor allem nicht im Verbund.“ Die Folge: Alsfeld kam zum 10:10-Ausgleich. Die Halle in Treysa brodelte. Immerhin rettete der TVH ein 15:13 in die Pause.
Dort fand Trainer Dragos Negovan dann wohl die richtigen Worte, denn mit Beginn der zweiten Hälfte zog der TVH wieder davon. Bis zur 38. Minute setzte sich die Mannschaft auf 21:16 ab, der Auswärtssieg schien eingetütet.
Doch zu früh gefreut: Die zweite Hälfte wurde zum Spiegelbild der ersten, wiederum ließen die Hersfelder die Gastgeber zurück ins Spiel kommen, leisteten sich selbst zu viele Fehlwürfe.
Die Konsequenz war eine dramatische Schlussminute. 28:27 führten die Hersfelder 14 Sekunden vor dem Ende, als Alsfeld einen Siebenmeter zugesprochen bekam. Jan-Uwe Berz verwandelte sicher zum Ausgleich. Noch sechs Sekunden – und die im Jubel etwas zu früh nachlassende Konzentration der Gastgeber nutzte Peter Köpke, der immer mehr zum Denker und Lenker des TVH-Spiels wird, und passte auf Philipp Koch, der von Rechtsaußen traf. Der TV Alsfeld legte zwar Protest gegen den Treffer ein, doch Jörg Renkel räumt diesem wenig Chancen ein.
TVH: Kretz, Hüter, Fohr – Köpke (5), M. Krause (2), Kemmerzell (9/1), Kromm (1), Förtsch (1), Koch (3), Hampe, Wiegel, Matthiessen (6), A. Krause (2), Kehl.
Von Rainer Henkel
Bad Hersfeld. Matthias Deppe hatte sich auf einen gemütlichen Handball-Abend in Bad Hersfeld eingestellt: Fachsimpeln auf der Tribüne, nette Gespräche im Anschluss an das Landesligaspiel zwischen dem TV Hersfeld und Großenlüder in der „Blauen Maus".
Typischer Fall von Denkste. Denn der aus Alsfeld stammende Trainer der B-Jugend, die in der Oberliga spielt, musste kurzfristig einspringen - und zwar als Schiedrichter. Denn das angesetzte Gespann Klaus und Paluka, zwei Damen aus Eddersheim, war aus unerfindlichen Gründen nicht erschienen. TVH-Betreuer Jörg Renkel: „Das passiert mal in der Jugend, aber in der Landesliga ist mir das noch nicht vorgekommen.“
Mit Einverständnis von Großenlüder streifte sich Deppe das grüne TVH-Ersatztrikot für den Torwart über. Und leitete ganz alleine sehr souverän, obwohl er ganz schön ins Schwitzen kam. „Das war nicht einfach für mich. Vor drei Jahren hab’ ich zuletzt ein Spiel gepfiffen. Und ich bin auch froh, dass es nicht enger geworden ist. Denn ich musste ja alleine pfeifen, während du im Gespann dir die Aufgaben aufteilst“, sagte er im Anschluss.
Kritik bekam er von beiden Seiten - allerdings durchweg positive. Und Einseitigkeit konnte ihm selbst der Gast nicht unterstellen. Insgesamt fünf Mal verbannte er TVH-Spieler mit Zeitstrafen auf die Bank, nur drei waren es von Großenlüder. „Nein, Matthias Deppe hat seine Aufgabe mehr als ordentlich gelöst“, lobte selbst Janos Zinn. Der Gästetrainer hatte auch einen Sieg nicht in der Kalkulation: „Wenn du 39 Tore bekommst, kannst du nirgendwo mithalten, schon gar nicht in Hersfeld.“ Ganz andere Probleme hatte dagegen Dragos Negovan. Der TVH-Trainer, der wegen einer Sperre ein weiteres Spiel von der Tribüne aus ansehen musste und auf der Bank vom Trainer der Zweiten, Jörg Ley, ersetzt wurde, ärgerte sich über Nachlässigkeiten in der Abwehr.
Abwehrprobleme kompensiert
Zuvor gab es jedoch erst einmal ein dickes Lob für den Vertreter. Negovan: „Ich muss mich bei ihm bedanken, er hat mit der Mannschaft vier Punkte geholt.“ Insgesamt aber war der Coach, der auf Peter Köpke wegen einer Rippenprellung im Training teilweise verzichten musste, zufrieden mit der guten Angriffsleistung und der Leistung von Keeper Kai Hüter: „Damit haben wir unsere Deckungsprobleme gut kompensieren können.“
Von Hartmut Wenzel
Bad Hersfeld. Der TV Hersfeld bleibt in der Handball-Landesliga in der Erfolgsspur: Die Mannschaft von Trainer Dragos Negovan besiegte im Lolls-Heimspiel am Samstagabend Aufsteiger TSV Eschwege mit 25:22 (11:9) und weist nach fünf Saisonspielen die makellose Bilanz von 10:0 Punkten auf.
Während die 450 Zuschauer in der Geistalhalle die Sieger euphorisch beklatschten und die Mannschaft im Kreis tanzte, hatte es Negovan eilig in die Kabine zu kommen. Und es dauerte diesmal einige Zeit, bis er sich beruhigt hatte und zu einem Statement bereit war. Die umstrittene Rote Karte gegen Hersfelds Christian Rohde (47. Minute) wegen angeblichen Nachtretens nach einem rüden Foul von Pascal Gebhardt, die wohl eine mehrwöchige Sperre nach sich ziehen dürfte, eine Zeitstrafe gegen Negovan selbst sowie die insgesamt fragwürdige Leistung der Schiedsrichter Kühn und Mohr, hatten den sonst so ruhigen Rumänen sichtlich in Rage gebracht.
„Es war ein sehr schweres Spiel, aber wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen. Nicht durch die Schiedsrichter und auch nicht durch das harte Spiel der Eschweger. Nach der Roten Karte ist noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft gegangen, und wir haben verdient gewonnen“, bilanzierte Negovan.
Es dauert allerdings bis in die Schlussphase, bis der TVH seinen unangenehmen Gegner, der eine aggressive und bisweilen knüppelharte offensive Deckung stellte und vorn auf lange Angriffe setzte, in die Knie gezwungen hatte. Nach 40 Minuten war der Drei-Tore-Vorsprung, den sich die Hersfelder schon während der ersten Halbzeit mühsam erkämpft hatten, dahingeschmolzen und Eschwege glich zum 14:14 erstmals aus.
Doch selbst in Unterzahl setzte sich Hersfeld – angetrieben von Spielmacher Marco Kemmerzell – dann über 18:14 und 22:17 entscheidend ab. Da fiel es nicht mehr ins Gewicht, dass der TVH nach der Pause eine kurze Schwächephase durchgemacht hatte als er plötzlich eine Fahrkarte nach der anderen schoss.
Für Kai Hüter, der stark begonnen hatte, ging nach 40 Minuten Stefan Fohr ins Tor und gab der Mannschaft in der Schlussphase mit seinen Parade die nötige Sicherheit. Anders als noch in der vergangenen Saison ließ sich der TVH nicht durch die hitzige Atmosphäre, aufkommende Hektik und die vielen Spielunterbrechungen aus dem Tritt bringen.
Als Philipp Koch nach 48 Minuten von Rechtsaußen das 19:15 geglückt war, steuerte der TVH sicher auf den Sieg zu. Und in der gut gefüllten Geistalhalle machte sich allmählich Lolls-Partystimmung breit.
Bad Hersfeld. Für die Handballer des TV Hersfeld kann das Lullusfest beginnen. Der Landesligist besiegte die HSG Baunatal am Samstagabend deutlich mit 28:20 (13:9) - der vierte Erfolg im vierten Spiel. Ein Großteil der mehr als 300 Zuschauer honorierte die Leistung der Mannschaft in der Schlussminute mit stehenden Ovationen.
Und dennoch war Trainer Dragos Negovan nur bedingt zufrieden. „Wir können das noch besser, aber wir sind auf einem guten Weg“, sagte der erfolgshungrige Rumäne, dessen akribische Arbeit sich in seiner dritten Saison als Coach der Hersfelder jetzt allmählich auszuzahlen scheint.
Das liegt auch daran, dass es der TVH endlich einmal geschafft hat, die Mannschaft entscheidend zu verstärken. Und so waren es auch am Samstag die Neuzugänge Peter Köpke und Christian Rohde, die sich Bestnoten verdienten. Schlitzohr Köpke mit viel Routine und traumwandlerisch sicher bei seinen Tempogegenstößen, Youngster Rohde auf Halblinks mit viel Übersicht - und noch mehr Zug zum Tor.
Am Ende waren Köpke mit sechs Treffern sowie Rohde (5) die besten Werfer einer homogenen Mannschaft, in der Andreas Krause (4) im rechten Rückraum allerdings erst nach der Halbzeit in Schwung kam. Was den TVH in dieser Saison bislang auszeichnet, ist ein Erfolgshunger, der keinen Platz für Selbstzufriedenheit lässt.
Starker Kai Hüter
So meinte beispielsweise Peter Köpke nach dem Spiel, dass man nicht unbedingt eine besonders starke Leistung gezeigt, dennoch aber verdient gewonnen habe. „Das Spiel war enger als es das Ergebnis aussagt. Wir sind nicht so richtig weggekommen, aber Baunatal hat natürlich auch ein paar höherklassig erfahrene Spieler und ist eine gute Mannschaft“, befand der Linksaußen. Ähnlich klang das auch bei Negovan: „Wir hätten das Spiel schon früher entscheiden können, aber in den entscheidenden Phasen waren wir dann immer da“, meinte er. Das galt insbesondere für die Abwehr, die Baunatal zwar einige leichte Treffer gestattete, aber eben auch nur 20 (!) zuließ.
Das galt aber auch für Torwart Kai Hüter auf den am Samstag wieder Verlass war. Und so machte es sich kaum bemerkbar, dass mit dem zuletzt so starken Keeper Stefan Fohr und Rückraum-Shooter Lars Matthiessen zwei Akteure diesmal gar nicht dabei waren.
Baunatal dezimiert
Nur beim 8:6 nach 20 Minuten waren die arg dezimierten Baunataler, die das Spiel gern verlegt hätten, noch einmal bis auf zwei Tore in Schlagdistanz. Über 13:9 zur Pause setzte sich der TVH dann bis auf fünf Tore ab und verteidigte diesen Vorsprung souverän bis in die Schlussphase - um dann noch ein bisschen was draufzupacken. Und so für die richtige Lollsstimmung zu sorgen.
Von Sascha Herrmann
Landwehrhagen. Wohl dem, der solch starke Torhüter hat. Wider Erwarten musste es Handball-Landesligist HSC Landwehrhagen nämlich nicht mit dem Hersfelder Schlussmann Kai Hüter aufnehmen. Dafür zog Gästekeeper Stefan Fohr dem HSC den Zahn. Letztlich stand im dritten Ligaspiel die dritte Niederlage zu Buche: Landwehrhagen verlor gegen den TV Hersfeld überaus deutlich mit 22:34 (7:15).
Und das, obwohl diesmal Florian Erlbeck im Tor der Hausherren eine ausgezeichnete Leistung bot. Umso höher ist der Sieg der Gäste um Trainer Dragos Negovan zu bewerten. Sie waren in allen Belangen überlegen. Ihr Rückraum mit Kemmerzell, Rohde und Matthiessen würde jedem Oberligisten gut zu Gesicht stehen, und auch die treffsicheren Außen überzeugten auf ganzer Linie.
Hauptgrund für die Landwehrhäger Niederlage war eine in der ersten Halbzeit ganz schwache Angriffsleistung. Viele technische Fehler und Fehlwürfe provozierten zahlreiche Konter der Gäste. Da Landwehrhagen aus dem Rückraum kaum traf, hatte es die groß gewachsene Hersfelder Defensive leicht. Auch die Kreisläufer Arne Heyne und Niklas Schwenke erhielten somit kaum Platz zur Entfaltung. Schon zum Halbzeitpfiff gab es keine Hoffnung mehr auf die ersten Punkte.
Nach der Pause bauten die Hersfelder ihren Vorsprung sogar noch aus. Sie nutzten eine Überzahlsituation zum 23:11 (41.) durch den überragenden Marco Kemmerzell.
Immerhin ließen die Gastgeber die Köpfe nicht hängen und konnten gegen Ende der Partie zumindest teilweise das Gesicht wahren, vor allem durch Arne Heyne. „Hersfeld ist nicht unsere Liga. Wir müssen gegen andere Mannschaften punkten“, meinte HSC-Spielertrainer Sven Hinz. Vielleicht mit Blick auf die Partie bei Aufsteiger TSG Dittershausen (So., 18 Uhr, Dörnhagen).
HSC: Erlbeck, v. Gemünden - Hinz 8/5, Heyne 6, Zimmermann 3, Becker 2, Schwenke, Merwar, Höpcke (je 1), Brücker, Brunnert, Hörder, Rohdich, Kudzma. Foto: mbr
Von Manuel Brandenstein
Ein Bild mit Symbolcharakter: Nach der Pause ließen sich die Hersfelder – hier Lars Matthiessen im Angriff – von den Gästen aus Hofgeismar nicht mehr aufhalten. Foto: Eyert
Handball-Landesligist TV Hersfeld gewann mit 32:25 (16:14) gegen die HSG Hofgeismar/Grebenstein. Der Saisonstart ist mit 4:0 Punkten geglückt. Und Trainer Dragos Negovan sprach aus, was die 250 Zuschauer in der Geistalhalle begeistert hatte: „Wir haben ein tolles Landesligaspiel gesehen.“
Eine gute Viertelstunde lang kamen die Hausherren überhaupt nicht zurande. Gegen die wie eine Wand stehende Hofgeismarer Deckung wirkte Hersfelds Rückraum ratlos, auch die durchaus raue Gangart der Gäste machte dem TVH zu schaffen. 6:9 lag der TVH zurück, bevor Trainer Negovan Stefan Fohr für Kai Hüter ins Tor beorderte.
Die Folgen waren schnell sichtbar. Fohrs Paraden verunsicherten die Gäste, die so selbstbewusst begonnen hatten, zusehends, und im selben Maß fanden die Hersfelder ihre Kombinationssicherheit. Sechs Minuten lang ließ die Abwehr, in der nun Neuzugang Peter Köpke offensiv agierte, keinen Treffer Hofgeismars zu - und plötzlich stand es 11:9.
Christian Rohde, zweiter neuer im Team, drehte nun auf. Der Ex-Gensunger trat auf, als sei er seit eh und je Bestandteil des TVH-Rückraums und kompensierte die Tatsache, dass Andreas Krause grippegeschwächt wenig Einsatzzeit bekam. Hofgeismar allerdings blieb im Spiel: Bis zur Pause gelang es den Hersfeldern nicht, entscheidend wegzuziehen.
Doch nach dem Seitenwechsel verstärkte sich der Druck. Auch Marco Kemmerzell dirigierte nun effektiver und war gewohnt sicher vom Siebenmeterpunkt. „Wir haben 60 Minuten gefightet“, resümierte Trainer Negovan und wusste auch den einfachen Grund: „Wir waren geil auf dieses Spiel!“
Das spürten auch die Zuschauer, die den TVH mit rhyrhmischem Klatschen anfeuerten. Und der ließ sich jetzt die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Auch die Rote Karte gegen Peter Köpke (47.), eine zu harte Entscheidung der Unparteiischen, brachte die Hersfelder nicht mehr vom Kurs ab. Die Konzentration der Gäste ließ nach, der TVH baute seinen Vorsprung auf vier Tore (26:22/50.) und wenig später auf fünf Tore (29:24/57.) aus. Der Rest war Schaulaufen - und Beifall für den besten Mann auf dem Feld: TVH-Keeper Stefan Fohr, der mit 17 Paraden begeisterte.
TVH: Hüter (1. - 15.), Fohr (16. - 60.), Kretz - Köpke (3), Kemmerzell (10/8), Kromm (1), Förtsch (1), Koch (2), Hampe, Wiegel (4), Rohde (6), Matthiessen (4), A. Krause (1), Kehl.
Hofgeismar: Müller (1. - 60.), Erdmann - B. Fehling (2/1), Helling (6), Gerhold (4/2), T. Fehling (1), Mayfarth, Schilke (1), Schroer (1), Kurban (1), Lindemann (1), Adam (7).
Zuschauer: 250.
Rot: Köpke (TVH, 47.)
Von Rainer Henkel
Dabei machten es die Gastgeber den Hersfeldern insbesondere in der ersten Halbzeit der Begegnung alles andere als leicht. „Flieden war von Beginn an sehr motiviert“, berichtete TVH-Betreuer Jörg Renkel. „Uns war bewusst, dass es schwer werden würde, schließlich sind sie ein starker Aufsteiger.“
Vor allem der Fliedener Mittelmann Takacs wusste die Lücken in der offensiven Hersfelder Deckung in der Anfangsphase immer wieder geschickt zu nutzen. So sah sich TVH-Trainer Dragos Negovan nach einer Viertelstunde gezwungen auf eine 6:0-Deckung umzustellen. In Verbindung mit einem Wechsel auf der Torwart-Position trug diese Entscheidung Früchte – auch wenn sich die Hersfelder zunächst noch nicht absetzen konnten und nur mit zwei Zählern Vorsprung in die Pause gingen.
Nach dem Seitenwechsel legte der TVH dann allerdings einen Zahn zu und ließ der Forderung des Trainers, konsequenter in der Abwehr zu agieren und die eigenen Chancen besser zu nutzen, Taten folgen. Angeführt von Regisseur Marco Kemmerzell und einem starken Sven Wiegel, der laut Betreuer Renkel „einen Sahnetag“ erwischte, setzten sich die Hersfelder rasch um einige Zähler ab.
Weil der Sieg eigentlich nur noch Formsache war, wechselten die Gäste in der letzten Viertelstunde schließlich munter durch und boten auch dem Nachwuchs die Chance sich zu beweisen. Insgesamt hätten alle Spieler ihre Sache gut gemacht, meinte Betreuer Renkel nach dem Spiel.
Entsprechend positiv fiel sein Fazit aus: „Natürlich läuft alles noch nicht einhundertprozentig rund, aber insgesamt sind wir zufrieden. Die Schritte, die wir momentan tun, führen in die richtige Richtung.“ (kma)
Hersfeld: Krebs, Hüter, Fohr; Köpke (4), Kemmerzell (8/4), Kromm (1), Förtsch (1), Hampe, Wiegel (8), Rohde (1), Krause (2), Kiel, Matthiesen (3)
Flieden: Ermes, Czypulowski; N. Takacs (4), Hohmann, Kramer, Bergmann (3), Gitter (1), Seipel (3), Reichenauer (1), B. Takacs (7), Hensel (4), Friedrich, Beyer (1)
Zuschauer: 300
Ansprechpartner
Lars Matthiessen
Email